Nachhaltigkeitsbericht: Pflicht und Chance für zukunftsorientierte Unternehmen

In einer Welt, die sich rapide verändert, ist Nachhaltigkeit schon längst kein vorübergehendes Trendthema mehr. Vielmehr entwickelt sie sich zu einem essenziellen Bestandteil der Unternehmensführung. Im Jahr 2026 spielt der Nachhaltigkeitsbericht eine zentrale Rolle – nicht nur als Dokumentation der ökologischen und sozialen Verantwortung, sondern auch als Ausdruck der zukunftsorientierten Ausrichtung. Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wird Nachhaltigkeit zu einem Pflichtprogramm für viele Unternehmen in der EU. Aber was bedeutet das konkret?

Alle mittelgroßen Unternehmen in der Europäischen Union werden 2026 ab dem Geschäftsjahr 2025 einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen, veröffentlichen und testieren lassen müssen. Das gilt für alle Unternehmen, die von drei Kriterien mindestens zwei erfüllen:

  • 250 Mitarbeiter oder mehr
  • ab 50 Mio. Jahresumsatz
  • ab 25 Mio. Bilanzsumme

1 Wie muss so ein Nachhaltigkeitsbericht aussehen?

Im Rahmen der CSRD und der ESRS (European Sustainability Reporting Standards) ist geklärt, welche Themen der Bericht abdecken und welche Auskünfte er umfassen muss. Die Richtlinie fordert von vielen Unternehmen, nicht-finanzielle Informationen offenzulegen und ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung detailliert zu dokumentieren. Es reicht nicht mehr aus, sich auf freiwillige Initiativen zu verlassen – Nachhaltigkeit wird gesetzlich verankert, und Unternehmen müssen ihre Nachhaltigkeitsstrategie systematisch gestalten.

Der Bericht an sich ist aber nur die Spitze des Eisbergs: Er ist das Ergebnis der vorausgehendenden Wesentlichkeitsanalyse und der im Unternehmen implementierten Nachhaltigkeitsstrategie.

2 Die drei Säulen der Nachhaltigkeit

Der Nachhaltigkeitsbericht folgt drei inhaltlichen Themenfeldern: Umwelt (E – Environment), Soziales (S – Social) und Unternehmensführung (G – Governance) – kurz ESG. Entsprechend der Brüsseler Vorschriften werden diese drei Säulen in weitere Ebenen untergliedert, sodass schließlich 90 Nachhaltigkeitsaspekte für den Bericht infrage kommen. Doch keine Sorge! Diese kommen nicht alle zum Tragen. Es wird nur über die Themen berichtet, die für das Unternehmen relevant sind – das sind in der Regel um die 20. Hier kommt die Wesentlichkeitsanalyse zum Einsatz, die systematisch die wesentlichen von den unwesentlichen Themen trennt. Diese Analyse führt entweder das interne Nachhaltigkeitsmanagement durch oder arbeitet mit externen Beratern zusammen.

 

 UmweltSozialesUnternehmensführung
Allgemeine Angaben

Klimawandel

Umweltverschmutzung 

Wasser und Meere 

Biodiversität und Ökosysteme 

Kreislaufwirtschaft

Eigene Mitarbeitende (Arbeitsbedingungen, Gleichberechtigung etc.)

Mitarbeitende in der Wertschöpfungskette

Betroffene Gemeinschaften

Kunden/End-Konsumenten

Business Conduct

Korruptionsbekämpfung

3 Noch viel Zeit bis 2026?

Bei Weitem nicht. Denn der Report berichtet über das Geschäftsjahr 2025. Deshalb tun Unternehmen gut daran, jetzt mit der Wesentlichkeitsanalyse als ersten Schritt der Nachhaltigkeitsstrategie und zur Vorbereitung ihres Nachhaltigkeitsberichts zu starten. Die Wesentlichkeitsanalyse ist die Grundlage für den Nachhaltigkeitsbericht nach ESRS (European Sustainability Reporting Standards).

Der Nachhaltigkeitsbericht selbst ist Pflicht und Kür zugleich. Er ist das sichtbare Ergebnis einer intensiven Vorbereitung und eines Prozesses, der tief in die Unternehmensstruktur eingreift. Um jedoch einen aussagekräftigen und wertvollen Bericht zu erstellen, sind im Vorfeld umfangreiche Maßnahmen notwendig:

Strategieentwicklung

Eine solide Nachhaltigkeitsstrategie ist die Grundlage für einen erfolgreichen Bericht. Hier sind klare Ziele unvermeidlich, die als nachhaltige Initiativen in die Geschäftsstrategie einfließen.

Datenmanagement

Nachhaltigkeitsberichte basieren auf einer Vielzahl von Daten – von CO₂-Emissionen bis hin zu Sozialstandards in der Lieferkette. Für Unternehmen ist es wichtig, ihre Datenmanagementprozesse zu überprüfen und transparent zu machen.

Mitarbeiterbeteiligung

Nachhaltigkeit ist ein gemeinschaftlicher Prozess. Die Einbindung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie das Schaffen eines Bewusstseins auf allen Unternehmensebenen ist entscheidend für den Erfolg.

Transparenz und Glaubwürdigkeit

Ein guter Nachhaltigkeitsbericht zeichnet sich durch Ehrlichkeit aus. Unternehmen müssen nicht nur Erfolge kommunizieren, sondern auch Herausforderungen offenlegen und konkrete Maßnahmen für Verbesserungen aufzeigen.

4 So liest sich Ihr Bericht gut

Sie haben alle Vorarbeiten geleistet, Ihr Nachhaltigkeitsmanagement aufgebaut und Ihre unternehmensrelevanten Themen extrahiert und bearbeitet. Jetzt muss Ihr Bericht „nur“ noch geschrieben werden. 

  • Klare Struktur und Übersichtlichkeit: Ein übersichtlicher Aufbau, der es den Lesern ermöglicht, schnell relevante Informationen zu finden.
  • Storytelling: Nachhaltigkeit glaubwürdig und verständlich kommunizieren. Storytelling sorgt dafür, dass der Nachhaltigkeitsbericht gerne gelesen und Ihre Marke gestärkt wird.
  • Messbare Ziele und Fortschritte: Der Bericht sollte nicht nur langfristige Ziele aufzeigen, sondern auch den Fortschritt transparent machen. KPIs (Key Performance Indicators) helfen dabei, den Erfolg messbar zu machen.
  • Nachvollziehbare Daten und Berichterstattung: Unternehmen sollten sich an anerkannte Standards wie die GRI (Global Reporting Initiative) halten, um die Vergleichbarkeit und Glaubwürdigkeit der Berichte zu gewährleisten.
  • Einbeziehung von Stakeholdern: Nachhaltigkeit betrifft viele Interessensgruppen – von Mitarbeitern über Kunden bis hin zu lokalen Gemeinschaften. Wie berücksichtigt das Unternehmen deren Bedürfnisse? Dies sollte im Bericht klar erkennbar sein.
  • Offenheit für Herausforderungen: Kein Unternehmen ist perfekt. Ein authentischer Bericht thematisiert auch die Hürden und Schwierigkeiten auf dem Weg zur Nachhaltigkeit.

5 Am besten jetzt starten

Gerade Unternehmen, die ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht verfassen, stehen vor der Herausforderung, sich für dieses Thema neu aufzustellen. Die Regeln aus Brüssel und Berlin verlangen – neben dem eigentlichen Tagesgeschäft – dem Management einiges ab. Doch je konzentrierter man sich mit den Anforderungen befasst und sie in der Wesentlichkeitsanalyse auf die relevanten Gebiete herunterbricht, desto klarer wird der Weg. Ja, es bedeutet erst einmal einiges an Aufwand, bis der erste Nachhaltigkeitsbericht steht. Ist aber halb so wild, wenn man erst einmal damit begonnen hat. Ein Plus: In den darauffolgenden Jahren bietet er eine solide Grundlage, auf der aufgebaut werden kann. 

6 Nachhaltigkeit – mit Verantwortung in die Zukunft

Nachhaltigkeit ist kein kurzfristiger Trend, sondern eine Investition in die Zukunft. Unternehmen, die die Chancen nutzen, die in der Nachhaltigkeitsberichterstattung liegen, werden nicht nur rechtliche Anforderungen erfüllen, sondern sich auch langfristig im Wettbewerb behaupten. Sie schaffen Vertrauen bei ihren Stakeholdern und sichern ihre Zukunftsfähigkeit in einer Welt, die zunehmend Wert auf Verantwortung und Transparenz legt. Die Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung bietet Unternehmen die Gelegenheit, ihre Strategien zu überdenken, ihre Prozesse effizienter zu gestalten und ihre Geschäftsmodelle zukunftsfähig zu machen.

Nachhaltigkeit ist mehr als eine Berichterstattungspflicht – sie ist eine Möglichkeit, positive Veränderungen zu bewirken und gleichzeitig wirtschaftlichen Erfolg sicherzustellen.

„Nachhaltigkeit ist kein kurzfristiger Trend, sondern eine Investition in die Zukunft.“

Judith Wensky, Textpower

Die Autorin: Judith Wensky

Judith Wensky ist seit 25 Jahren als freie Texterin in Mannheim tätig und hat sich auf die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten spezialisiert. Seit 2017 schreibt sie regelmäßig Berichte in diesem Bereich und ist Teil eines Expertenteams, das Unternehmen bei allen Schritten bis zur finalen Nachhaltigkeitsberichterstattung unterstützt. 

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